Ihre Stimme trägt weiter. Zur Ermordung von Zara Alvarez

 | 27. August 2020 19:12

© philippinenbuero e.V.

Die philippinische Menschenrechtsaktivistin Zara Alvarez ist tot – ermordet am 17. August 2020 in Bacolod City (Philippinen). Europäische Organisationen verurteilen die Tat und geben ihrem Anliegen eine Stimme.

Wir sind traurig, fassungslos und vor allem wütend. Am Abend des 17. August wurde die Menschenrechtsverteidigerin Zara Alvarez (39 Jahre alt) in Bacolod City erschossen, wenige Stunden nachdem der am 10. August ermordete Landrechts- und Friedensaktivist Randall Echanis beerdigt worden war.

Wir, die Unterzeichnenden dieser Pressemitteilung, stehen nicht nur in Solidarität geschlossen an der Seite der philippinischen Zivilgesellschaft, sondern fordern gleichzeitig Gerechtigkeit und ein Ende der Repression regierungskritischer Stimmen in den Philippinen.

Zara Alvarez setzte sich seit ihrer Jugend aktiv für eine gerechtere Gesellschaft ein und kämpfte für den Schutz der Menschenrechte auf der Insel Negros. Zuletzt arbeitete sie bei der Gesundheitsorganisation NIHP-CD (Negros Integrated Health Programm for Community Development). Die Themen, für die sie sich einsetzte und die Kritik, die sie übte, lösten eine Reihe von Einschüchterungsversuchen aus. Seit Jahren erhielt sie Morddrohungen, wurde zwischen 2012 und 2014 im Zuge einer fingierten Verurteilung inhaftiert und wurde nach ihrer Freilassung durch die Regierung als Terroristin denunziert. Zu ihrem Schutz wurde Zara Alvarez durch internationale Teams von Menschenrechtsbeobachter*innen vor Ort seit 2014 intensiv, auch durch Prozessbeobachtung, begleitet. Nach bisherigem Erkenntnisstand lauerte der*die maskierte Mörder*in ihr auf, um sie gezielt zu erschießen und anschließend auf einem von einem*r Komplizen*in gesteuerten Motorrad zu fliehen.

Der*die Täter*in mag bislang unbekannt sein, aber wir wissen: die wiederkehrenden Drohungen gegen Aktivist*innen durch Präsident Rodrigo Duterte, flankiert von Gesetzen wie dem Anti-Terror Gesetz, welches die Auslegung von regierungskritischen Aktivitäten als Terror und ergo Repression erleichtert, bilden einen Grundstein für ein zunehmend autoritär und repressives Klima in den Philippinen. Seit Jahren weisen wir darauf hin, dass der philippinische Staat unter dem Deckmantel der Terrorismusbekämpfung brutal gegen Menschenrechtsverteidiger*innen und andere zivilgesellschaftliche Kräfte vorgeht. Deren Einsatz für Menschenrechte, eine saubere Umwelt, eine gerechte Landverteilung und die Rechte von Indigenen soll dadurch von Seiten der Regierung behindert und delegitimiert werden. Menschenrechts-Aktivist*innen, Journalist*innen, Umweltschützer*innen, Juristen*innen, u. A. werden so öffentlichen Beleidigungen und Verunglimpfungen sowie fabrizierten und manipulierten Rechtsverfahren mit haltlosen Anschuldigungen bis hin zu physischer Gewalt ausgesetzt. Zara Alvarez ist eines der Opfer.

Wir wissen auch, dass sie nicht das einzige Opfer dieser Gewalt ist. Wenn wir um Zara Alvarez trauern, trauern wir gleichzeitig auch um Randall Echanis, Ben Ramos, Jory Porquia, Bernardino Patigas, um alle, die wegen ihres Engagements für eine gerechtere Gesellschaft ermordet wurden. Um ihrer zu gedenken, wollen wir uns umso mehr solidarisch mit der philippinischen Zivilgesellschaft zeigen und Zaras Anliegen und den Werten, für welche sie gestanden hat, eine eindrückliche Stimme geben.

Wir fordern Gerechtigkeit für Zara Alvarez! Gerechtigkeit für alle politisch Verfolgten und Opfer des Duterte-Regimes! #StopTheKillings! #JusticeForZaraAlvarez

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