Die Kinder auf den Philippinen – Konfirmand / -innen-Tag

 | 30. Mai 2016 16:35

Ich heiße Simon, bin erst seit Anfang dieses Jahres zu barkadas dazu gestoßen und möchte euch von der ersten Aktion, bei der ich mitgeholfen habe, berichten.

Zum achten Mal führte barkadas das Rollenspiel „Die Kinder auf den Philippinen“ im Jakobuszentrum durch. KonfirmandInnen aus den Gemeinden Roxel und Thomas bekamen die Möglichkeit, sich in das Leben eines philippinischen Kindes hineinzuversetzen.

Das Rollenspiel wurde mit einer Traumreise von David eingeleitet. Anschließend wurden die Kinder in drei Gruppen Bauernkinder, Fischerkinder, Lehrerkinder und Straßenkinder aufgeteilt. Da sich natürlich jedes Kind auf den Philippinen in einer anderen Lebenssituation befindet, haben wir als barkadas-Gruppe versucht, die Erfahrung der KonfirmandInnen möglichst differenziert zu gestalten.

Die vier Gruppen konnten in verschiedenen Räumen die unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten nachspielen.

Die Lehrerkinder in unserem Spiel stehen für die Kinder aus Akademiker-Haushalten, deren Eltern eine College-Ausbildung genossen haben. Diese Gruppe ist in der Realität auf den Philippinen verhältnismäßig gering. Die Lehrer könne sich in der Regel die Schulbildung ihrer Kinder leisten, weshalb auch in unserem Rollenspiel alle Lehrerkinder zur Schule gegangen sind. Ihr Alltag ähnelte bis auf einige Ausnahmen, wie zum Beispiel einer Flaggenzeremonie zu Beginn des Schultages, sehr stark dem Alltag eines deutschen Kindes. Meriam Salandan ist Lehrerin an einer Schule auf den Philippinen und hat so gemeinsam mit Clemenc und mir die Lehrer- Rolle übernommen.

In der Schule saßen auch jeweils zwei Bauern- und Farmerkinder. Jedoch mussten die vier nach dem Mittagessen die Schule schwänzen. Nicht weil sie keine Lust mehr hatten zur Schule zu gehen, sondern weil sie ihren Eltern bei der Arbeit helfen müssen.

Diese Kinder haben noch Glück. Einige Farmer und Fischer können sich nämlich das Schulgeld, die Schuluniform und die Materialien nicht leisten. So blieb auch der größte Teil der Fischerkinder und Bauernkinder zu Hause und musste den ganzen Tag arbeiten.

Die Arbeit der Fischerkinder bestand darin, Kokosnüsse zu pflücken, mit einer Machete zu öffnen und das Fleisch zu raspeln. Angeleitet wurde die Arbeit von Andi und André. Das Kokosnusspflücken ist in der Realität wesentlich schwieriger als in unserem Rollenspiel. Die Bäume sind bis 5-6 Meter hoch und als Kletterhilfe gibt es Kerben, die seitlich in die Kokospalme hineingeschnitten sind. Kokosnüsse sind neben Reis und Zuckerrohr ein häufiges Produkt auf den Philippinen.

Die Fischerkinder haben Arbeit von Mavic, Mirja und Caterina bekommen. Sie rösteten Fisch über einem Feuer. Um die Eltern zu entlasten, packen viele Kinder auf den Philippinen stärker mit im Haushalt an als in Deutschland. Sie helfen beispielsweise beim Flicken der Fischernetze, beim Kochen oder auch bei der Erziehung ihrer jüngeren Geschwister.

Auf den Philippinen gibt es in den Großstädten eine sehr große Armut. In Manila verteilen sich die einzelnen Armenviertel über die gesamte Stadt und liegen manchmal ganz nah bei großen Shopping-Malls oder reichen Geschäfts- und Bankenvierteln. Die Kinder, die auf der Straße aufwachsen, sind von extremer Armut betroffen. Viele müssen betteln oder als Straßenhändler ein paar Peso verdienen. Die KonfirmandInnen in der Gruppe Straßenkinder wurden von Jane, David und Johanna aufgeklärt, wie der harte Lebensalltag der Straßenkinder aussieht. Sie putzten Schuhe und verkauften kleine Snacks. Am Ende des Spiels musste die Gruppe sich mit Pappkartons eine regenfeste Unterkunft bauen. Die Unterkunft hielte dem Sturm, der von Jane ausgelöst wurde, nicht Stand.

Nach diesem ereignisreichen Vormittag aßen alle Gruppen gemeinsam. Das philippinische Essen wurde von barkadas und Frau Buzov gekocht. Es gab Manok Adobo, Hühnchen in Sojasoße und Reis. Die KonfirmandInnen durften mit den Händen essen, wie es auf den Philippinen üblich ist, wenn nicht zu Löffel und Gabel gegriffen wird.

Nach dem Mittagessen hielt André Mittelstedt einen Crash-Kurs über die Philippinen ab. Zum Abschluss gab Meriam Salandan noch einen kurzen Tanzkurs in Tinikling für einige mutige und taktsichere KonfirmandInnen, die sich zwischen die Bambusstäbe trauten.

Wir als barkadas-Gruppe hoffen, dass wir mit dieser Aktion den KonfirmandInnen einen Perspektivenwechsel ermöglichen konnten und sie sich der Privilegien, die sie in Deutschland haben, bewusst wurden. Gleichzeitig wünschen wir uns, dass sie auch Gemeinsamkeiten mit philippinischen Kindern entdecken konnten.

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